Beweidung

Schottische Hochlandrinder: Landschaftspflege durch Nutzung

Kopfweidenlandschaft (J. Fiala)
Entwicklung von Grünland durch Beweidung (S. Rothe)

Seit mehr als 10 Jahren beweiden unsere Schottischen Hochlandrinder mitten in Rheinhessen entlang der Selz verschiedene Weideflächen. Unser Motto dabei: Pflege durch Nutzung. Die Mädels weiden hier zwischen Nieder-Olm und Hahnheim, die Bullen um Friesenheim und Undenheim.

Mit unserem Beweidungskonzept verbinden wir nachhaltige Landschaftspflege mit den genügsamen Ansprüchen der Rinder und dem Erhalt der standorttypischen Vegetation und Fauna. Durch die geringe Bodenverdichtung der weidenden Tiere und deren anspruchslosen Futterverwertung – es werden auch Rohrkolben, Disteln, Brennnesseln, Gehölze und Gras gefressen (auch am liebsten in dieser Reihenfolge) - sind die Schottischen Hochlandrinder bestens geeignet die Grünflächen extensiv zu beweiden. Ohne Zufütterung sinkt zudem der Nährstoffgehalt in den Böden, was insbesondere seltenen Pflanzenarten Vorteile bietet. Lediglich in der kalten Jahreszeit wird Heu und Stroh im Winterquartier zugefüttert.

Da auch die Verweildauer der Tiere auf den Flächen eine große Rolle spielt, wechseln unsere Rinder alle sieben bis zehn Tage die Weidegründe, so daß wildlebende Arten dann nicht mehr gestört werden.

Die Grünflächen, die wir extensiv beweiden sind in aller Regel für maschinelle Bewirtschaftungen zu klein, durch Überflutungen zu naß oder wären durch die Bearbeitung per Hand sehr kostenintensiv. Wir schaffen Kleinstrukturen, die durch Mahd nicht zu erreichen sind.

Selbst das "Abfallprodukt" - der Dung - unserer Schottischen Hochlandrinder wird noch genutzt und zwar zur Bodenverbesserung.

Mit unserer naturnahen Beweidung streben wir sogenannte Halboffene Weidelandschaften an, die seit den 90-er Jahren zu den wichtigsten Themen des internationalen Naturschutzes gehören.

Die Vorteile der Halboffenen Beweidung sind:

  • Aufhebung der Wald-Offenland-Trennung
  • Schaffung und Erhaltung von Offenlandökosystemen
  • Erhöhung der typischen Biodiversität
  • Entwicklung von Gebieten mit hohem Wert für die Naturbildung und Naherholung
  • Reduzierung von Neophyten wie Herkulesstaude, Orientalisches Zackenschötchen, Kanadische Pappel und Grauerle


Mit unserer extensiven Beweidung sind wir auf dem richtigen Weg: Denn wie regelmäßige Kartierungen der beweideten Gebiete zeigen, hat sich der Artenbestand zahlen- und artenmäßig weiter erhöht. Weitere Informationen dazu finden Sie auch bei den fachlichen Gutachten.

 


Hintergrund: Megaherbivorentheorie
Immer mehr Fachleute halten offene Parklandschaften oder Steppen für den ursprünglichen Landschaftstyp in Mitteleuropa. Dabei gehen die Experten davon aus daß große, pflanzenfressende Säugetiere die Landschaft stark gestaltet und Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten schufen. Über Jahrtausende entstand eine Biotopkontinuität, die erst durch den Mensch ab dem 19. Jahrhundert durch die strikte Trennung von Wald und Weide unterbrochen wurde. Mit der Halboffenen Beweidung soll ein den ursprünglichen Verhältnissen ähnlicher Zustand erreicht werden.


Mit Erfolg beweiden Schottische Hochlandrinder die unterschiedlichsten Flächen

(S. Rothe)
(S. Rothe)
(J. Fiala)
(J. Fiala)

Tarnung funktioniert manchmal ganz gut

(S. Rothe)
(S. Rothe)